Am Mittwoch, 10.9.2025, verwandelte sich die Aula des Dr.- Sulzberger- Gymnasiums in einen besonderen Ort der Begegnung: im Rahmen der 11. Achava Festspiele in Thüringen erlebten Schülerinnen und Schüler der 10., 11. und 12. Klassen eine Veranstaltung, die uns lange im Gedächtnis bleiben wird. Den feierlichen Auftakt gestaltete unser Schulchor mit musikalischen Beiträgen. Anschließend begrüßte unsere Schulleiterin Frau Ritzmann die Gäste und hob in ihrer Ansprache die Bedeutung von Erinnerungskultur, Zivilcourage und demokratischen Werten hervor.
Unter dem Motto „Hört die Zeugen“ durften wir danach eine außergewöhnliche Persönlichkeit kennenlernen: Lady Milena Grenfell Baines, Überlebende eines Kindertransports, berichtete in einem bewegenden Gespräch mit Hanna Arie- Gaifman aus ihrem Leben.
Martin Kranz, Intendant der Achava Festspiele, machte diese Begegnung möglich. Durch seine Initiative reisten die Zeitzeuginnen aus London und New York nach Thüringen. Von Montag bis Mittwoch bewältigten sie ein dichtes Programm: ein Besuch in Bad Salzungen und zwei Veranstaltungen in Weimar. Dass Lady Milena Grenfell- Baines im Alter von 96 Jahren in diesem Rahmen auch an unser Gymnasium kam, empfanden wir als große Ehre.
Milena Grenfell- Baines gehörte zu den jüdischen Kindern, die 1938 und 1939 mit den sogenannten Kindertransporten aus der Tschechoslowakei nach Großbritannien gelangten. Sie zählte zu den bekannten „ Winton- Kindern“. Ihr Vater, Rudolf Fleischmann, organisierte 1936 für Thomas Mann, einem deutschen Schriftsteller und dessen Frau Katja Mann, tschechische Pässe, so dass beide in die USA emigrieren konnten. Für seine eigene Tochter bedeutete der Kindertransport jedoch einen schmerzhaften Abschied von der Heimat.
In England lebte Milena in einer Pflegefamilie, bis ihre Eltern ein Jahr später über Norwegen fliehen konnten. Besonders eindrücklich schilderte sie das Schicksal des letzten Kindertransports aus Prag: 200 Kinder. entkamen, während viele Eltern in Auschwitz oder anderen Vernichtungslagern ermordet wurden. Wir Schülerinnen und Schüler hörten gebannt zu, viele von uns spürten Gänsehaut. Am Ende überwog Begeisterung und Dankbarkeit. Die Kraft, die Würde und der Humor, die diese Frau trotz ihren schweren Geschichte vermittelte, beeindruckten uns tief. Für uns stellte dieser Besuch nicht nur einen Blick zurück in die Vergangenheit dar, sondern auch eine Ermutigung für die Zukunft: Glück, Kraft und Anstand bleiben Werte, die wir im Alltag bewahren und weitertragen möchten.
Dani Miserliovska, Johanna Schellenberg, Luisa Rübsamen ( Klasse 10/1)